Wie eine Laufveranstaltung trotz Corona gelingen kann - Erfahrungsbericht eines Teilnehmers

12. 10. 2020

Klaus Hartlich, Läufer der Marathongruppe des TV Arnsberg, nahm an einer Laufveranstaltung in Corona-Zeiten teil. Die erste dieser Art in Deutschland in diesem Jahr.

Laufveranstaltung Bremerhaven1

Mit einem ausgefeilten Hygiene- u. Sicherheitskonzept zeigte die Stadt Bremerhaven, dass Laufveranstaltungen mit über 500 Teilnehmern trotz Corona-Pandemie auch in Zukunft eine realistische Chance haben.

 

Wie geht das?

Die Zahl der Läufer wurde auf 1.000 Teilnehmer beschränkt. Eine Woche vor dem Start endete die Anmeldefrist. Nachmeldungen wurden nicht zugelassen um die Daten für eine Nachverfolgung bei einer möglichen Coronainfektion vollständig speichern zu können. Anstatt der sonst 10 Laufkonkurrenzen wurden lediglich sechs gestartet. Auch die sonst bei einer Laufveranstaltung dieser Art durchgeführte Marathon-Messe wurde abgesagt. Nur die obligatorische Nudelparty fand unter Hygienebedingungen in einem Restaurant statt.

 

Die Athleten durften das Startgelände nur mit Mundschutz betreten. Zuschauer durften sich im Startbereich den Läufern nicht mehr als 50 Metern nähern. Hier wurden weiträumige Absperrungen aufgestellt. Gestartet wurde in allen Konkurrenzen im Drei-Wellen-Verfahren mit Mund-Nasenschutz. Maximal 100 Läufer pro Welle, die sich vorher in einem Call-Room sammelten, durften gleichzeitig im Startkanal sein. Ordner führten die Läufer zu ihren Aufstellungsplätzen, die farblich auf dem Boden des Startblocks markiert waren um den notwendigen körperlichen Abstand zwischen den Teilnehmern zu gewährleisten. Nur jeweils vier Läufer starteten gleichzeitig. Erst wenn diese die Startlinie überquert hatten, starteten die nächsten Vier bis alle 100 Teilnehmer einer Welle auf der Strecke waren. Fünf Minuten später, startete der nächste Block. Erst nach ca. 500 m durfte man seinen Mundschutz ablegen. Laufveranstaltung Bremerhaven Nasenschutz

 

Die meisten Läufer benutzen ein Halstuch, dass sie auf der freien Laufstrecke am Hals trugen und beim Zieleinlauf wieder als vorgeschriebenen Mundschutz  nutzten. Auf der Stecke galt es Abstand und ein Rechtslaufgebot einzuhalten. Das Überholen sollte nur an günstigen Stellen erfolgen. Beim Überholen sollte der Kopf kurz weggedreht werden um den Überholten nicht anzuatmen. Versorgungsstellen mit Getränken waren nicht eingerichtet. Es war Selbstverpflegung angesagt. Im Zielbereich und auf der Laufstrecke ging das Konzept auf. Die Laufstrecke führte über breite Straßen und es ging viel am Deich der Weser entlang, so dass kein Gedränge entstand. Nach dem Zieleinlauf gibt es üblicherweise eine Zielverpflegung, bei deren direkten Verzehr sich die Läufer gerne über ihr Lauferlebnis austauschen. In Bremerhaven wurde darauf verzichtet. Die Verpflegung wurde abgepackt überreicht und der Zielbereich war umgehend zu verlassen.

 

Klaus Hartlich nahm nach längerer Verletzungspause am Halbmarathon (21,0975 km) teil. Für ihn war seine Laufzeit von 2 Std.:09 Min. zweitrangig. Laufveranstaltung Bremerhaven - im Ziel Es ging ihm hauptsächlich darum, schmerzfrei eine Laufveranstaltung  nach überstandener Verletzung zu bewältigen.

 

Klaus Hartlich: Für mich, der an ca. 100 Laufveranstaltungen (vom 3 km Lauf bis zum Ultramarathon) teilgenommen hat, war dieser Lauf etwas Außergewöhnliches, der mir immer in Erinnerung bleiben wird.

 

Dieser Bericht soll eine Ermutigung für die Sauerländer Laufszene sein. Er zeigt, dass nach den vielen Absagen, Laufveranstaltungen unter Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen grundsätzlich wieder möglich sind.